Hinter den unscheinbaren kleinen Bürsten, die in unterschiedlichsten Formen in Kosmetiktäschchen weltweit zu finden sind, steckt ein komplexer Produktionsprozess, der mit der Herstellung der dafür notwendigen Spritzgusswerkzeuge beginnt.
Mascara-Bürsten gibt es in zahlreichen Variationen: gerade, geschwungen in S-Form, länger, kürzer, mit größerem oder kleinerem Abstand zwischen den Härchen. Kurzum: ein sehr individuelles Produkt, das ein ebenso individuelles Spritzgusswerkzeug erfordert.
Die Härchen einer Mascara-Bürste besitzen häufig einen Durchmesser von unter 0,3 mm an der Basis bzw. 0,1 mm an den Spitzen. Für jedes Härchen werden zwei Werkzeugsegmente benötigt, die das Bürstchen umschließen. Besonders anspruchsvoll wird es bei Bürsten mit bis zu 1.000 Härchen, die durch winzige Trennlinien geformt werden. Dieses sogenannte Glockensystem erfordert, dass Schieber aus zwei Werkzeugteilen jedes einzelne Härchen der Bürste präzise abbilden. Um diese filigranen Strukturen zu formen, muss beim Fertigungsschritt Erodieren mit höchster Präzision gearbeitet werden, sonst würde es zu Gratbildung an der Bürste kommen.
Spritzgusswerkzeuge für Mascara-Bürsten sind darauf ausgelegt, schnell und effizient zu arbeiten. Unsere Spritzgusswerkzeuge sind meist 4-kavitätig aufgebaut. Etwa alle 7 Sekunden können vier Bürsten produziert werden – eine Geschwindigkeit, die mit dem additiven Verfahren (3D-Druck) nicht zu erreichen wäre. Für die Bürsten wird häufig Polypropylen (PP) verwendet – ein flexibler und kostengünstiger Kunststoff. Bei speziellen Bürsten kommt außerdem das 2K-Sandwichverfahren, ein sog. Co-Injektions-Spritzgussverfahren, zum Einsatz. Dieses bedeutet in diesem Fall jedoch nicht, dass ein Kunststoffteil mit einer Innen- und Außenschicht geformt wird, sondern es wird nach dem ersten Kunststoff, z. B. TPE für die Härchen, gleich der zweite Kunststoff, z. B. PP für den Schaft, mittels einer speziellen Düse nachgespritzt. Das Ergebnis kann eine modische und funktionelle Mascara-Bürste mit zwei verschiedenen Farben für Schaft und Härchen sein.
Wir stellen bei RKT seit über 20 Jahren Werkzeuge für den Spritzguss von Mascara-Bürsten her. Auch wenn viele unserer Werkzeuge beeindruckend langlebig sind – einige laufen seit 15 Jahren – gibt es dennoch Verschleiß: Lager nutzen ab, Führungselemente sind zu überholen, Schieber müssen überprüft werden, usw. Unsere Instandsetzung kümmert sich dann um die Erneuerung der Spritzgusswerkzeuge. Im Regelfall sollten Werkzeuge nach etwa zwei bis drei Millionen Zyklen überholt oder getauscht werden.
Die Entwicklung eines neuen Werkzeugs wird häufig durch eine neue Bürstenform angestoßen. Dann dauert es bei uns etwa drei Wochen, bis diese konstruiert ist und weitere drei Monate, bis das Werkzeug zur Bemusterung bereitsteht. Bei neuen Werkzeug-Einsätzen kann der Formrahmen dennoch weiterverwendet werden – der Grundaufbau bleibt also, nur das Innenleben wird dem Borstendesign angepasst.
Der Werkzeugbau für Mascara-Bürsten ist äußerst komplex; es gibt nicht viele Spritzgießer, die sich dieser Aufgabe stellen. Hinter jeder Mascara-Bürste, die mit einem RKT-Werkzeug entsteht, steckt bei uns also eine Menge Leidenschaft für Präzision.